Was ist Long COVID-19? Wie kann Waldtherapie helfen?

Von „Long COVID“ oder „Post-COVID“ wird gesprochen, wenn nach asymptomatischen, milden und moderaten Infektionen bei als „genesen“ bezeichneten Personen, Gesundheitsprobleme auftreten.

Laut der klinischen Falldefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich dabei um eine Vielzahl an Symptomen, die unterschiedliche Organe betreffen können.

Neben den drei Hauptsymptomen – postvirale Fatigue, Atemnot und neurokognitive Störungen (Konzentrations- und Gedächtnisstörungen) – handelt es sich der WHO-Definition nach bei Long COVID vor allem auch um einen Krankheitszustand, der von ausgeprägter körperlicher und mentaler Belastungsintoleranz (sogenannte Post-Exertionelle Malaise) gekennzeichnet ist.

Statistisch genesen, aber chronisch erkrankt

Mindestens 10% aller COVID-19-Erkrankten – bereits mehr als 500.000 Menschen in Deutschland – leiden an diversen anhaltenden oder neu auftretenden gesundheitlichen Beschwerden nach einer SARS-CoV-2-Infektion.

Wie zeigt sich Long-COVID-19?

Eine einheitliche klinische Definition der Krankheit gibt es bislang noch nicht, weil über sehr unterschiedliche Symptome berichtet wird. Diese können allein oder in unterschiedlichen Kombinationen auftreten und sind von unterschiedlicher Dauer.

Zu den häufigsten beklagten körperlichen Symptomen gehören Müdigkeit und Erschöpfung, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, kognitive Beeinträchtigungen (sog. Gehirnnebel, engl. „brain fog“).

Weitere genannte Symptome sind Herzklopfen und Herzstolpern (selbst wahrgenommene verstärkte oder beschleunigte Herzschläge), Brustschmerzen, und Haarausfall. Auch neu aufgetretene Nieren- und Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) sowie das Auftreten von Thromboembolien sind nach einen akuten Infektions- bzw. Krankheitsphase beobachtet worden

Neben den körperlichen kann es zu seelischen Beschwerden kommen. Viele berichten über depressive Verstimmungen sowie Schlaf- und Angststörungen.

Manche Patienten klagen entweder ausschließlich über Müdigkeit/Erschöpfung oder Beschwerden der oberen Atemwege, während andere eine Kombination von Symptomen und Organbeschwerden nennen. Bei einigen Erkrankten entwickelt sich ein Symptomkomplex, der demjenigen des Chronischen Erschöpfungssyndroms (Chronic Fatigue Syndrom) ähnlich sieht.

Neben Long COVID als eigenständiges Krankheitsbild, können auch nach milden oder moderaten SARS-CoV-2-Infektionen diverse Erkrankungen der Organe (zum Beispiel Herz oder Lunge) und der Psyche auftreten.

Welche Auswirkungen hat Long Covid für die Betroffenen?

Die längerfristigen gesundheitlichen Schäden einer (Post oder Long) COVID-19-Erkrankung, können die körperlicher und psychischer Gesundheit betreffen. Sie schränken erheblich die Funktionsfähigkeit und Lebensqualität im Alltag ein.

Betroffene sind oft nicht mehr in der Lage in gewohntem Umfang ihren Berufs- und Alltagstätigkeiten nachzugehen, ohne dass sich ihr Gesundheitszustand dadurch langfristig verschlechtert.

Laut einer Studie sind 45% der Long COVID-Erkrankten nach über 6 Monaten nicht in der Lage Vollzeit zu arbeiten, 22% sind arbeitsunfähig. Für viele Betroffene hält dieser Zustand bereits seit mehr als 12 Monaten an. Auch Kinder und Jugendliche sind von Long COVID betroffen.

Welche Therapieansätze gibt es?

Das Krankheitsbild ist komplex. Daher gibt es aktuell keine anerkannten und wirksamen Therapiemaßnahmen, welche die zugrunde liegenden Erkrankungen heilen.

Waldbaden als Therapieansatz?

Zentrale Long-Covid Symptome ist die Beeinträchtigung der Wahrnehmung (Reichen, Schmecken, Konzentration) und der Psyche.

Ein Ziel des Waldbadens ist es, sich wieder aller 5 Sinne bewusst zu werden. Erreicht wird das, weil im Wald alle Sinnesrezeptoren angesprochen werden. Achtsamkeit im hier uns jetzt ist hier das Schlüsselwort.

Waldbaden stärkt nachweislich das Immunsystem. Wissenschaftlich belegt ist auch, dass die Waldatmosphäre auch bei depressiven Verstimmungen und Schlaf- und Angststörungen hilft.

Beeinträchtigungen von Long-Covid Betroffenen durch die starke Müdigkeit und Erschöpfung spielen beim Waldbaden keine Rolle. Entschleunigung ist ein wesentliches Element des Waldbadens.

Allein durch Waldbaden kann das Long-Covid Symptom, wegen des komplexen Krankheitsbilds, nicht besiegt werden – Waldbaden kann aber den Genesungsprozess wesentlich positiv unterstützen.

Aussicht

International, aber auch in Deutschland, sind wissenschaftliche Studien angelaufen, die bald ein besseres Verständnis zu Von „Long COVID“ oder „Post-COVID“ liefern werden. Aus den Ergebnissen können Therapien dann abgeleitet werden. Deswegen liegt hier die Hoffnung vieler Betroffener.

Von Jasmin Schlimm-Thierjung